Auf Sightseeing-Tour mit der „Mühle“

Hamburg – das ist Alster, Elbe, Seeluft. Das ist aber auch Hafen, HafenCity, Fischmarkt, Speicherstadt, und natürlich „Michel“, Jungfernstieg und Elbchaussee. Eine Stadt die kontrastreiche Sehenswürdigkeiten bietet und mit ihrem besonderen Flair die Besucher verführt. Es ist zugleich auch das Tor zur großen, weiten Welt, das jedermann offen steht und durch das die Kirmesgruppe „Mühlenhämmer“ beim diesjährigen Kirmeszug schreitet. Man könnte auch sagen, die „Mühle“ macht der Hansestadt eine Liebeserklärung und lädt alle Kirmesfreunde zu einer ganz speziellen Sightseeing-Tour ein.

Wagendarstellung: Hamburg – die Perle des Nordens

In Hamburg ist er allgegenwärtig: der Wasserträger Hans Hummel. Er ist eine Kultfigur, ein echtes Hamburger Original. Mit viel Liebe zum Detail und äußerst präzise baute Lothar Zeps diese Symbolfigur für den Gevelsberger Kirmeszug nach, die als Reiseführer fungieren wird und die wichtigsten Stationen der Hansestadt anläuft.

#elphiSo führt der Weg unter anderem zur Elbphilharmonie, dem Aushängeschild moderner und aufwändiger Architektur. Nach einer zehnjährigen Bauphase, wurde das neue Wahrzeichen der Hansestadt im Januar 2017 eröffnet. Nach wie vor fragen sich jedoch viele Hanseaten, warum es eigentlich zu jahrelangen Bauverzögerungen kommen musste, die am Ende dann auch noch mit einer Kostenexplosion von fast 800 Millionen Euro zu Buche schlugen.

Das man solch ein Bauwerk schneller und vor allem auch kostengünstiger aus dem Boden stampfen kann lässt sich an der „Mühlen-Elbphi“ erkennen. Es steht dem Original in nichts nach und selbst die dort ansässigen Symphoniker genießen bei ihren Konzerten den Klang der Superlative.

Ein weiterer Anlaufpunkt der kleinen Stadtrundfahrt ist der Hamburger „Schellfischposten“. Eine uralte Hafenkneipe, die so klein ist, dass gerade mal eine dreiköpfige Band darin unterkommt – derweilen der „Mühle“-Shantychor draußen bleiben muss und vor den geöffneten Fenstern bei Wind und Wetter auf seine Einsätze wartet.

Anlässlich des Gevelsberger Kirmeszugs erwartet die bekannte Entertainerin Ina Müller an ihrem Tresen einen ganz besonderen Gast: nämlich Schlagerbarde Roberto Blanco. Dieser gibt sich erstmalig im „Schellfischposten“ die Ehre und wird rasch feststellen, das ein bisschen Spaß einfach sein muss. Frech, derb aber unterhaltsam geht es indes auch bei Aale-Dieter, Bananen-Ulli, Käse-Rudi oder Wurst-Herby; den Marktschreiern vom Fischmarkt in Hamburg-Altona zu.

Ihre Rufe, mit denen sie jeden Sonntagmorgen die Kunden an ihre Stände locken, haben den Markt bekannt gemacht. Nachtschwärmer, die ihren Reeperbahnbummel ausklingen lassen wollen, sollten daher auch einfach mal auf einen Klönschnack dort vorbeischauen.

Es könnte durchaus passieren, das man dem großen Udo Lindenberg begegnet. Der Panikrocker zählt mit fast sechs Meter nicht nur zu einer überdimensionalen Größe der Musikszene, er weiß zudem zu berichten, dass die Reeperbahn „eine geile Meile ist“. Eine, wie er selbst sagt „alte Gangsterbraut“, bei der man gerne zu Gast ist und deren Kontrolle jenem Polizeirevier unterliegt, welches nicht nur das kleinste, sondern auch das Bekannteste in Deutschland ist.

Berühmt wurde die Davidwache vor allem wegen ihrer Lage, direkt auf dem Kiez, sowie durch zahlreiche Fernseh- und Kinofilme. Angrenzend befindet sich die berühmte Herbertstrasse, in der man einen kleinen Zwischenstopp einlegt. Der Name ist hierbei wörtlich zu nehmen und wird von der Kirmesgruppe „Mühlenhämmer“ dementsprechend auch präsentiert. Kurz gesagt: Ein Herbert kommt hier selten allein!!!

Einzelgänger: Bordsteinschwalbe

Vergnügen und Prostitution haben im Hamburger Kiez eine lange Geschichte: Bereits im späten 18. Jahrhundert siedelte sich diese Parallelwelt von Gauklern und Spielbudenbetreibern in dem Gebiet vor den Stadtmauern an. St. Pauli steht für Sünde, Sex und Erotik.

Mit der „selbsternannten Bürgermeisterin von St. Pauli“ hat sich vor Jahrzehnten allerdings jemand gefunden, der mit seiner schrillen Art das tägliche Treiben auf der Reeperbahn genauestens unter die Lupe nimmt. Kein Wunder, dass diese Frau im Manne auch als „ungekrönte Königin vom Kiez“ bezeichnet wird und die Zuschauer beim Kirmeszug in ihren Bann ziehen wird.

Kindergruppe: Ententanz

Hamburg liegt ja bekanntlich an der Elbe. Somit ist es dann auch kein Wunder, dass das Element Wasser in diesem Jahr beim „Mühle-Nachwuchs“ ein entscheidendes Element ihrer Darstellung sein wird. Die Kindergruppe interpretiert nämlich den bekannten und beliebten „Ententanz“.

Ausgestattet mit einem Planschbecken, aus dem immer mal wieder manch großer Fisch geangelt werden kann, watscheln die kleinen Entlein tanzend und voller Freude von der Drehbank hinauf zum Kirmestor. Dabei schlagen sie immer wieder die Ellenbogen wie Flügel im Rhythmus, führen dem Twist ähnliche Kniebeugen aus und klatschen in die Hände.

Frauengruppe: Das bisschen Haushalt

Während der Nachwuchs gar munter sein quietschendes Treiben präsentiert, kümmern sich die Frauen der Kirmesgruppe nach guter alter Tradition ganz und gar um den Haushalt. Wie sich dieser letztlich erledigt – ob allein oder vielleicht sogar mit Unterstützung – wird sich erst beim Kirmeszug zeigen. Es bleibt nur zu hoffen, dass es dabei keinen Haushaltsunfall gibt.

Fußgruppe: Kreispolizei-Wache

Wenn dem so wäre, müsste man natürlich umgehend den Notruf wählen. Nur wie verhält es sich, wenn die örtliche Kreispolizei-Wache auf einmal gar nicht mehr vor Ort zu erreichen ist, sondern erst eine längere Anfahrt in Kauf nehmen muss. Willi Bröking und seine Mitstreiter finden das „Schade“.

Ein heikles und zugleich kontra-politisches Thema was die Fußgruppe darstellen wird, welches aber „durchaus seine Berechtigung“ hat, wie es der Vorsitzende der Kirmesgruppe, Tobias Eulenhöfer, abschließend formulierte.

Text & Fotos: André Sicks